Klausjagen 2019

Eine Inful erzählt…

 

Am Weggiser Klausjagen vom 7. Dezember 2019 konnte seit Jahren ein Höchststand an Umzugsteilnehmenden verzeichnet werden. Eine neue Inful mit Entstehungsjahr 2019 erzählt von diesem mystischen Brauch:

 

«Lange war nicht ganz klar, ob ich bereits dieses Jahr am Klausjagen mitmachen durfte. Mitte Mai trafen sich sieben interessierte Personen zum ersten Infulnbau Abend im Vereinslokal der St. Niklausengesellschaft. Die ersten Ideen und Vorstellungen waren in den Köpfen der Erbauer vorhanden, aber war es auch realisierbar? Durch die fachmännische Beratung und Unterstützung der Profis wurde vieles möglich. So ein Kunstwerk wie mich zu erschaffen erfordert sehr viel Zeit und Ausdauer. Ich schätze, dass es ungefähr 200 Stunden brauchte, bis ich in voller Pracht fertig zu bestaunen war. Einige meiner Gspänli mit gleichem Erbauungsjahr schmückten bereits vor dem Klausjagen die Schaufenster. Mein einziger Auftritt war an der GV eine Woche vor dem Umzug. So wurde ich immer nervöser vor meiner Première.

 

Stimmungsvoller Umzug

Der Samichlaus mit dem Knecht Ruprecht, seinem Schmutzli sowie zwei Dienern besuchte am Vorabend die Bewohner des Alterszentrum Hofmatt und erzählte ihnen Interessantes über grosse Christbäume und Weihnachtsbäume aus aller Welt. Mit einem kleinen Umzug zogen sie ins Gourmetta ein. Mein Auftritt liess noch auf sich warten. Wir trafen uns vor dem Umzug in der Baracke, wo sich alle Träger mit dem Infulngewand und dem Gürtel einkleideten. Dann ging es noch ohne Kerzenschein Richtung Albanakurve, wo sich bereits eine grosse Menge Umzugsteilnehmende bei einem Kaffee und einer «Chrumme» unterhielten. Kurz vor Umzugsbeginn wurden meine Kerzen angezündet und ich wurde sachte auf den Kopf meines Trägers gehoben. Dann war es endlich so weit: Die Lichter wurden gelöscht und das laute Knallen der 14 Geisseln hallte durch die Nacht. Langsam und leicht tänzelnd reihten wir uns in den Umzug. War das schön, ein Teil der leuchtenden, farbenfrohen Infuln zu sein. Bei einigen Zuschauern machten mein Träger einen Knicks und erntete Applaus. 100 Infuln waren wir insgesamt. Gemäss mehreren Aussagen waren es schon lange nicht mehr so viele Kunstwerke, und ich war mittendrin. Nach uns Infuln kam der Samichlaus mit Gefolge, begleitet von den zwei Eseln. 39 Musikanten spielten den wiederkehrenden Chlausemarsch, gefolgt von 190 Trychlern und 14 Hörnern. Die neun Fackelträger beleuchteten den Umzug und fünf Schmutzli sorgten für einen reibungslosen Ablauf und beschenkten die Kinder am Strassenrand. Über die Dorfkreuzung ging es entlang der Seestrasse zum Parkplatz gegenüber der Arte-Bar. Dort konnten wir eine kurze Pause machen, bis es anschliessend zurück ging bis zum Dorfplatz. Auf der ganzen Route säumten sehr viele Zuschauer die Strassen. Auf der grossen Treppe durften sich einige Infuln präsentieren und wurden bestaunt und gefötelet. Andere wiederum machten sich direkt auf den «Heimweg» zur Baracke. Für mich war es ein wunderschönes Erlebnis, am Umzug dabei zu sein und ich freue mich, auf viele weitere Klausjagen bei trockenem Wetter.

 

Während ich mir meine wohlverdiente Ruhe gönnte, ging das Treiben im Dorf noch lange weiter. Der Samichlaus, begleitet von den Schmutzlis und einer Vorstandsdelegation besucht alle Restaurants, in welchen sich die Klausjäger verpflegten. In der gemütlich eingerichteten Kaffeestube der Landjugend im Foyer herrschten bis in frühen Morgenstunden guten Stimmung. So schafften es rund 70 Unermüdliche, mit dem 6i-Zügli ins Café Dahinden. Die Sonne blendete vom Himmel, als die Letzten den Weg nach Hause unter die Füsse nahmen.»

Generalversammlung 2019

Neue Infuln an der GV präsentiert

 

Jeweils am Freitag in der Woche vor dem Klausjagen findet die Generalversammlung der St. Niklausengesellschaft Weggis statt. Ein besonderer Höhepunkt waren die im vergangenen Jahr neu gebauten Infuln.

 

Rebecca Imgrüth

Aktuarin St. Niklausengesellschaft

 

Erfreulicherweise konnte der Präsident Adi Küttel seit längerem wieder eine Zunahme der GV-Teilnehmenden verzeichnen. Nach dem Jubiläum im 2018 fiel das vergangene Vereinsjahr etwas ruhiger aus. Der zweitägige Vorstandsausflug ins Appenzellerland war einer der besonderen Anlässe. Die Durchführung des Infulnbau-Kurses unter der Leitung von Christoph Sidler sowie der Mithilfe von Andi Suter und Beat Sidler war bestimmt die Krönung. Einige der Infuln wurden während des Kurses und in vielen Stunden Arbeit zu Hause pünktlich zur GV fertiggestellt und konnten bestaunt werden. So verschieden und doch jede auf ihre Art bewundernswert. War es für einige das Ziel, eine eigene Tisch-Infuln zu bauen, so weitete sich bei anderen die Produktion zu einem Familienprojekt aus, welches auch im Hochsommer bei einer kühlen Erfrischung auf dem Sitzplatz seine Wichtigkeit eingenommen hatte. Zudem wurden auch zwei, durch Beat Sidler restaurierte Infuln, ausgestellt. Um am Umzug die Werke optimal zu bestaunen, werden die Besucher gebeten, auf das Fotografieren mit Blitzlicht zu verzichten.

 

Einige Neuerungen

Nach dem Dank an verschiedene Privatpersonen, welche zum Teil schon seit Jahren zum Gelingen des Klausjagens beitragen, erwähnte Adi Küttel insbesondere die Firmensponsoren. Der Kassabericht, vorgestellt durch den Kassier Seppi Birrer wurde gutgeheissen. Der Jahresbeitrag wurde bei CHF. 20.00 belassen, der zugleich einen Bon fürs Nachtessen nach dem Klausjagen enthält, welcher in den folgenden Restaurants bis 22.30 Uhr eingelöst werden kann: Alpenblick, Café Dahinden, Du Lac, Oliv, Riva und Viktoria. Ab diesem Jahr bewirtet die Landjugend Riviera die Gäste im Foyer bis es wieder hell wird. Um einen optimalen Übergang im Vorstand zu schaffen, wurde er vorübergehend um einen Besitzer erweitertet. Es freut uns, mit Martin Dubacher einen engagierten Weggiser gefunden zu haben, dem der Brauch am Herzen liegt. Im Herbst 2020 wird wiederum ein Geisslechlepfkurs für Kinder in der Entsorgungshalle Röhrli durchgeführt. Genauere Infos folgen.

Nach der Verdankung wurde der Gluscht mit Würstli, Brot einem Caramel oder Guetzli gestillt. Eine Foto-Präsentation zeigten vor und nach der Versammlung einige Impressionen des vergangenen Jahres auf. Weit nach Mitternacht erreichten auch die Letzten ihr Zuhause. Ob sie bereits übten fürs Klausjagen am 7. Dezember 2019, Start um 20.15 Uhr in der Albana-Kurve ist unklar.

Vorstandsausflug 2019

Sönd Willkomm

Der Vorstand der St. Niklausengesellschaft Weggis machte am 30./31 August 2019 einen Ausflug ins Appenzellerland.

 

Beim Treffpunkt am Freitagmorgen war die grosse Frage «Was ist in dem kleinen blauen Anhänger?». Dass das «Klausmobil» unser Fortbewegungsmittel war, war allen im Vorherein klar, aber warum nehmen wir einen Anhänger mit auf unsere Reise? Auch über den restlichen Verlauf des Ausfluges konnte nur gemunkelt werden, verriet doch die Einladung nicht all zu viel. Unseren ersten Zwischenhalt machten wir auf halben Weg Richtung Ricken. Ein feiner Kaffee und warme Gipfeli waren eine willkommene Abwechslung nach ein paar Hopfengetränke.

 

Schokolade, Bier und Schnugge

Die nächste Tagesfrage: «Wie kommt das Glück in die Schokolade?» Dass Schokolade glücklich macht, ist vielen bekannt. Auf einer süssen Reise durch Maestrani’s Chocolarium in Flawil mit einer interaktiven Fabrikbesichtigung erfuhren wir viel Wissenswertes über die Schokolade und erhielten einen einmaligen Einblick in die Produktion. Auch das Degustieren kam nicht zu kurz. Eines können wir verraten: Die gefüllten Fondant-Müsli für an den Christbaum sind schon produziert und verpackt.

 

Appenzell, am Fusse des Alpsteinmassivs, war unser nächstes Ziel. In einem typisch niedrigen Restaurant, welches uns vorkam wie eine Wohnstube, wurden wir von einer richtigen Innerrhödlerin bewirtet. Nach dem Essen konnten wir ein «Senntum» bestaunen, welches seine Alpabfahrt direkt durchs Dorf machte. Über die Trachtenmanne und deren «Zaure» waren die Luzerner Gäste erfreut. Ein Spaziergang durch die «Hoptgass» mitten in Appenzell mit ihren schmucken, farbenfrohen Häusern lohnte sich, sei es zum Einkaufen kulinarischer Spezialitäten, um die schönen Eindrücke zu geniessen oder ein erfrischendes Bier zu trinken. Wissenswertes zum Appenzeller Bier sowie dem Säntis Malt Whisky erfuhren wir bei einem Rundgang in der «Brauquöll Appenzell».

Das Erlebnisrestaurant Waldegg mit dem Schnuggebock gehört zur Appenzeller Gastfreundschaft. Hier wurde die Zeit behutsam zurückgestellt. Ob in der alten Stube, im Stall, der Küche oder oben im Schloff: überall kann man «Zuehocke». Zum Zeitvertreib steht ein «Eile mit Weile» parat und überall darf man gügsle: In der Bäckerei mit Laden, der Schulstube mit alten Holzbänken und einem strengen Lehrer, der Käserei, im alten Coiffeure-Salon oder dem Weinkeller, in welchem wir den Wein gleich selber auswählen durften. Nach einem «Absackerli» auf halben Heimweg, einem abwechslungsreichen, selbstgestaltenten Musikprogramm und viel Gelächter genossen wir die Nachtruhe in der abgelegenen Unterkunft.

 

Schnäppertuur

Ach ja, der blaue Anhänger… Für den Samstag wurden den sechs Gästen verschiedene Vorschläge unterbreitet: Äscher, Gäbris, Appenzeller Schaukäsi, Kronberg oder die Schnäppertuur. Die Augen leuchteten bei der Vorstellung, den hügeligen Kanton auf einem Töffli zu erkunden. Dank kurzfristiger Bemühungen und vielen Telefonaten konnten wir drei Töffli aus Weggis mitnehmen. Die anderen vier waren «einheimisch». Nach der Töffli-Sammeltour erfolgte die Anmeldung in Bühler. Um 13.30 Uhr pfupften wir mit 200 Schnäpper los. Durchs Mittelland ging es ins Tobel und wieder auf den nächsten Hügel ins Vorderland bis zum Fünfländerblick. Unsere Mofas waren nicht die Schnellsten und manchmal musste etwas getrampt werden. Auch Kabelbinder zur Auspuffbefestigung waren ungeeignet. Zwar nicht ganz auf der vorgegeben 45km langen Route doch immer in der richtigen Richtung kamen wir ans Ziel. Und eins ist jetzt allen klar: das Appenzellerland ist wirklich hügelig! Nach einer Stärkung in fester und flüssiger Form sowie ein paar Fichten-, Hopfen- der anderen Schnupfsorten ging es mit dem Klausmobil auf den Heimweg. Noch vor Mitternacht kamen wir wieder an der Riviera an.

.